BROERE

Freunde von Flossenbürg-Geluwe vzw

Die Brüder

Gilbert, Daniël und Marcel Durnez

 

Die beiden älteren Brüder von Marcel erhielten 1943 die Aufforderung, sich zum Arbeitseinsatz für die Deutschen zu melden. Diesem Befehl wollten sie nicht nachkommen. Da auch Marcel die Zwangsrekrutierung drohte, floh er mit seinen Brüdern nach Frankreich. Dort wurden sie verraten und im März 1944 von der Gestapo festgenommen. Die Brüder wurden zuerst im Gefängnis in Melun festgesetzt, danach ins Sammellager in Compiègne gebracht. Von diesem Lager aus wurden sie am 27. April zusammen mit mehreren tausend Häftlingen nach Auschwitz transportiert, wo sie nach einigen Tagen in einem Viehwagon am 1. Mai 1944 ankamen. „In diesen Viehwagons konnte man nur abwechselnd sitzen und stehen, weil so viele Menschen in einem so engen Wagon gedrängt wurden. Es gab auch kein Wasser und keine Toilette im Wagon. Deswegen wurden zwei Gummistiefel als Toilette und Wasserkanne verwendet.“ In Auschwitz mussten alle Häftlinge alle ihre (Wert)Sachen abgeben und sie wurden entlaust. Sie wurden auch eine Nummer auftätowiert und die Haare abrasiert. Marcel bekam die Nummer 185497.

 

Für die Brüder Durnez ging die Deportation nach zwei Wochen über das Konzentrationslager Buchenwald weiter nach Flossenbürg, wo sie am 25. Mai 1944 eintrafen. Bei der Registrierung rieten seine Brüder dem 17-jährigen Marcel, als Beruf Zimmermann anzugeben. So wurde er bei den „Spezialisten“ unterteilt. Alle drei wurden zunächst in der Werkhalle 2004 Abteilung 11 von Messerschmitt zur Rüstungsproduktion eingesetzt. „Als „Spezialisten“ kamen wir zum Glück nicht in den gefürchteten Steinbruch. Die „Nicht-Spezialisten“ hatten es da viel schwerer.“ Als wegen Materialmangel die Arbeit knapp wurde, mussten sie doch in den Steinbruch. Das war das Todesurteil der zwei ältesten Brüder, Gilbert und Daniel.

 

Daniel wurde krank und kam in den Krankenblock. Er hatte Tuberkulose. Trotz seiner Krankheit blieb Daniel für seinen kleinen Bruder sorgen. „Er bekam Suppe oder Brot von anderen kranken Häftlingen. Das hat er mir jeden Abend, wenn ich ihn besuchte, gegeben. Eigentlich durfte ich meinen Bruder nicht besuchen. Ich habe es trotzdem gemacht.“ Am 27. Januar 1945 starb Daniel.

 

Auch Gilbert hatte kein Glück. Er verletzte sich im Steinbruch am Fuß. Da er nicht mehr richtig marschieren konnte, verprügelte ihn ein Kapo. Wenige Tage später, am 13. April 1944, starb Gilbert an den Folgen. Marcel war der einzige überlebende Bruder.

 

Kurz vor der Befreiung wurde Marcel auf Todesmarsch geschickt. Nach 100 km kam seine Kolonne in Thierlstein an, wo die Amerikaner die Häftlinge am 23. April 1945 befreiten. Die SSler flohen oder wurden erschossen. Weil es noch Gefechte zwischen den Amerikanern und Deutschen gab, mussten die befreiten Häftlinge für sich selbst sorgen. Marcel suchte zusammen mit einigen anderen Flamen Essen in Bauernhöfen.  Über Roding und Nürnberg kehrten die Flamen mit dem Zug nach Belgien zurück. Am 18. Mai 1945 war Marcel Durnez endlich wieder zu Hause.

 

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